Klimaverantwortung übernehmen

Alles klimaneutral, oder was?

Der Tourismus verursacht jede 11. Tonne CO2 und ist damit einer der treibenden Faktoren für den Klimawandel. Aktuell werben immer mehr Unternehmen mit Zertifikaten für klimaneutrale Produkte – auch im Tourismus. Allerdings verursacht jede Hotelübernachtung, jeder Ausflug und erst recht jede Flugreise Klimaemissionen. Deshalb ist es wichtig, diese Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren und anschließend den unvermeidbaren Rest zu kompensieren.

Das Problem ist, dass viele Unternehmen nur den zweiten Schritt gehen, ohne zuerst alle Bemühungen zur Emissionsreduktion auszuschöpfen. Im Falle eines Reiseveranstalters könnte das zum Beispiel bedeuten, dass alle Flugreisen unter 1000 Kilometer durch Bus- oder Bahnanreise ersetzt werden und anstelle von Zubringerflügen die Bahn genutzt wird. Die Anbieter von Zertifikaten zur Klimaneutralität überprüfen zumeist nicht die Konzepte zur Einsparung von Emissionen, sondern verkaufen Klimaschutzzertifikate allein auf Grundlage der Emissionsmenge. So eine Kompensation ist kein Beitrag zu aktivem Klimaschutz, sondern ermöglicht die Beibehaltung klimaschädigender Geschäftsmodelle.

Kompensationsanbieter: Darauf sollten Sie achten

Nicht nur Unternehmen kaufen Klimazertifikate – auch Reisende können ihre negative Klimawirkung kompensieren, indem sie Emissionen einer Reise durch eine Spende an Projekte ausgleichen, in denen die gleiche Menge von CO2 eingespart wird. Glaubwürdige Kompensationsanbieter erkennen Sie an diesen Merkmalen:

  • Die Klimaschutzprojekte entsprechen dem „CDM Gold Standard“. Er garantiert, dass Emissionen nachweislich, dauerhaft und unter Berücksichtigung strenger Richtlinien eingespart wurden.
  • Der zugrundeliegende Emissionsrechner berücksichtigt alle Klimaauswirkungen in Form von CO2-Äquivalenten – also auch die Auswirkungen anderer Klimagase und der Wolkenbildung beim Fliegen. Diese Wirkungen verdreifachen den reinen CO2-Austoß in etwa.
  • Der Anbieter macht darauf aufmerksam, dass Reduzieren wichtiger ist als Kompensieren und informiert über klimaschonendere Alternativen (z.B. Bus statt Flugzeug).
Kompensation. Credits: pixabay.com

Die Zeitschrift Finanztest hat im November 2022 vier Anbieter umfassend und unabhängig untersucht. Atmosfair wird mit „sehr gut“ bewertet, Klimakollekte und Primaklima mit „gut“ und Myclimate Deutschland nur mit „ausreichend“.

Reduzieren geht vor Kompensieren: Eine Kompensation macht die die negativen Auswirkungen Ihres Fluges nicht ungeschehen. Vermeiden Sie Flüge, zum Beispiel innerhalb Europas, vollständig. Ferne Destinationen sollten Sie seltener und dafür für einen längeren Zeitraum besuchen.

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